Seit fast zwei Jahren erblicken sportbegeisterte Laatzenerinnen und Laatzener beim Betreten des hinteren Teils der Sportpark „Auf der Dehne“ ein leuchtend gelbes Schild auf der linken hinteren Seite des B-Platzes. „Boulodrôme“ steht dort in schwarzen Lettern und weist auf den von den Vereinsmitgliedern in Eigenarbeit angelegten Bouleplatz zwischen Fußball- und Tennisplätzen hin.

Direkt hinter dem repräsentativen Schild machen es sich rund 15-20 Aktive gerade unter dem dazugehörigen Holzunterstand gemütlich. Es ist Pause. „Beim Boule kommt es auf den Sport, aber genauso auch auf die Geselligkeit neben dem Platz an“, sagt Verena Meinecke, die seit der Eröffnung des Platzes die Gruppe Boule zusammen mit ihren Mitstreitern Holger Dargel, Gabi Hakelberg und Uwe Ladwig leitet. „In den letzten Monaten durften wir nur trainieren, aber nun können wir hier auf unserem eigenen Platz im Grünen, auch die Pausen wieder richtig toll genießen.“

Jetzt aber genug geruht! Ab auf den Platz! Auf jeder der 8 Bahnen können jeweils zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Ziel ist es dabei, die Kugeln der eigenen Mannschaften durch gezieltes Werfen möglichst nahe an der Zielkugel, dem sogenannten Schweinchen, zu positionieren. Der Begriff Schweinchen leitet sich vom französischen Begriff „cochonnet“ ab, immerhin ist Frankreich das Ursprungsland des modernen Boules. „In Frankreich ist Boule eine wahre Volkssportart. Einige von uns sind Frankreichfahrer oder besuchen alte Freunde in der Laatzener Partnerstadt Grand-Quevilly. Sie sind immer wieder begeistert, wie und wo dort überall gespielt wird. Hier in Laatzen haben wir eine Schotterbahn, aber eigentlich kann man auf jedem Untergrund Boule spielen.“

Bevor es aber mit dem Spielen losgeht, wird noch eine Runde trainiert. Uwe Ladwig baut dazu auf den Bahnen in jeweils 6 Metern Entfernung von den Wurfkreisen ein Hindernis auf. Nur einen Meter weiter werden Bretter positioniert. „Das Ziel ist es, die Kugel über das Hindernis zu werfen, aber so, dass sie noch vor dem Brett liegen bleibt.“ Trainiert wird hier eine besondere Spielsituation: Blockiert eine gegnerische Kugel den direkten Weg zum Schweinchen, kann man auch über die Kugel hinweg werfen. Wirft man in einem hohen Bogen, dann fällt die zwischen 650 und 800 Gramm schwere Kugel am Ende fast senkrecht zu Boden und bleibt fast direkt nach dem Aufprall liegen. Je steiler der Bogen, desto besser. Allerdings fällt das genaue Zielen mit zunehmend hohen Bögen immer schwerer. „Boulespielen ist anfangs leicht erlernbar, das Prinzip ist einfach. Aber diese besonderen Würfe erfordern eine Menge Übung, weshalb wir sie gerne auch speziell trainieren.“, so Ladwig, dem die Übungsleiterrolle als Lehrer von Natur aus liegt.

„Man kann die vordere Kugel auch einfach wegschießen.“, ergänzt Werner „Charly“ Meinecke. Was er damit genau meint, zeigt er im anschließenden Abschlussspiel. Beim Boule ist es auch erlaubt, die gegnerischen Kugeln mit den eigenen Kugeln abzuwerfen und sie somit „wegzuschießen“. Bei guter Dosierung des Wurfs bleibt die eigene Kugel liegen, während die des Gegners am Ende der Bahn ins Aus fliegt. Aber auch dies erfordert einige Übung und ist nicht selten riskant: „Man muss vorsichtig sein, dass man nicht alle seine Kugeln verschießt und dem Gegner so die Möglichkeit zum Punkte sammeln gibt.“, ergänzt Meinecke. Gespielt wird nämlich um Punkte. Für jede Kugel, die man bei einer Runde – die man auch Aufnahme nennt – näher als der Gegner am Schweinchen positioniert, gibt es einen Punkt. Gespielt wird immer, bis eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat. „So ein Spiel kann sich gut und gerne mal über 10 oder mehr Runden erstrecken und sehr abwechslungsreich sein. Man denkt, man liegt gut, und dann kehrt sich mit der letzten Kugel doch nochmal alles um. Boule ist immer wieder spannend und abwechslungsreich.“, so Holger Dargel, dem als ehemaligen aktiven Handballer die Nähe zu Wurfsportarten ohnehin gegeben ist.

„Wir trainieren immer dienstags ab 16:30 Uhr und freitags ab 14:30 Uhr. Dienstags machen wir häufig auch technische Übungen und freitags wird normal gespielt.“ ergänzt Verena Meinecke abschließend. „Wer dazu kommen möchte, ist herzlich eingeladen und kann gerne zu den Trainingszeiten auf der Anlage vorbeikommen. Wir haben auch immer Trainingskugeln vor Ort, falls sich jemand zum ersten Mal am Boulesport ausprobieren möchte.“

Für weitere Informationen steht Verena Meinecke unter 0511-867220 oder boule@spvg-laatzen.de gerne zur Verfügung.